Sie wurde um 1715-20 erbaut (Sererhard II. S. 27). Der Turm kam jedoch erst 1745 dazu. Die heutige Porteiner Kirche wurde als Nachfolgebau des dem Patrozinium des hl. Gallus, 16. Oktober, geweihten mittelalterlichen Kirchengebäudes errichtet. Dieses stürzte nach jahrelanger Unterspülung des Fundaments in das Porteinertobel. Heute sind noch Reste der Südmauer zuoberst auf der Anhöhe am Rand des Abbruchs zu sehen. Die neue Kirche wurde ins Dorf hineinversetzt. Es ist eine Saalkirche mit nur angedeutetem, quadratischem und leicht erhöhtem Chor in Richtung Nord-Osten. In dessen Mittelpunkt steht der achteckige Taufstein, der auch als Abendmahlstisch dient. Die Kanzel, datiert 1722, ohne Schalldeckel ist links angebracht, das Harmonium anstelle einer Orgel rechts. Der Taufstein aus hellem Tuff wie auch die erste Glocke, Ø 76,5 cm, Ton c’, 270 kg, «*AUS DEM FEIR BIN ICH GEFLOSSEN, LEONHART ERNST IN CHUR HAT MICH GEGOSSEN ANNO 1638», unten drei Stabstreifen, stammen aus der Kirche St. Gallus, welche 1714 ins Porteiner Tobel stürzte. Die zweite Glocke, Ø 50 cm, Ton as“, 70 kg, «GOSS MICH 1745 IOHANNES SCHMID Vº GRÜNECK BURGER VON CHUR*», verziert mit einem Bild und Girlanden. Renovationen: 1963 und 1989 mit Aufzug der neuen dritten Glocke, Ø 65 cm, Ton es“, 70 kg «GLAUBE, LIEBE, HOFFNUNG – PORTEIN 1989, H. RÜETSCH AG AARAU».
Besonders zu beachten sind die drei Grabsteine, die an der an der West-Aussenwandder Kirche befestigt wurden, nach der Rettung aus einem Bauschutt-Wagen durch Herbert Patt.1. Links: Anton Liver, Podestà in Bormio Veltlin, gestorben mit 58 Jahren am 28. Juni 1677.2. Mitte nur noch einzelne Wörter am linken Rand lesbar, Zusammenhang unbekannt.3. Rechts: Maria von Castelberg geborene Marchés, geboren am 17.10.1645, verheiratet mit 12 Jahren 1657 und gestorben mit 21 Jahren und 2 Monaten am 17.12.1666. Sie ist die letzte so genannte Kindsehe eingegangen.
In Portein wurde im Jahre 1658 die letzte Kinds–Ehe auf dem Gebiet des heutigen Kantons Graubünden geschlossen. Es vermählten sich die 12-jährige Maria Marchés mit dem 16-jährigen Junker Castelberg zu Vaz. Maria starb als Neuzehnjährige bei der Geburt eines ihrer Kinder.
Text: Herbert Patt, Kulturarchiv Cazis