Kirche Präz

Präz gehörte einst zur Grosspfarrei Hoch-Rialt (Hohenrätien). Im Jahre 1488 wurde die Kirche errichtet und der hl. Maria, 8. September, und dem hl. Georg, 23. April, geweiht. Die Äbtissin des Klosters Cazis, Margareta von Raitnau förderte auch diesen Bau. Damit wollte sie vermutlich die drohende Reformation abwenden, jedoch ohne Erfolg. 1505 wird der Kaplan Hans Laurentius vom Heinzenberg als Pfarrer erwähnt, vermutlich der letzte katholische Pfarrer in Präz. Sein Nachfolger, Pfarrer Georg Tschugg, bereitete die Gemeinde für Glaubenswechsel vor. Präz wurde als erste Gemeinde am Heinzenberg im Jahre 1526 reformiert.

Die Kirche steht am unteren Rand des dichtgedrängten Haufendorfes hoch über dem Tal. Seit 1502 besteht ein eigener Friedhof, und im Jahre 1522 wurden der Chor mit zweijochigem Netzgewölbe und ein von aussen zugängliches flach gewölbtes Beinhaus angebaut wie auch der Taufstein eingesetzt. Etwas ganz Besonderes ist dieser Taufstein mit dem nach links geschraubten Fuss und einer vom Rund ins Achteck übergehenden Schale, die mit acht leeren Wappenschilden belegt ist.

Das einfache Familiengestühl und die Kanzel sind mit 1752 datiert, Innenrenovation durch Hans Michel Wolf aus Holzgau, Lechtal (Erbauer des neuen Turms in Sarn). 1759 erhielt die Kanzel einen Schalldeckel. Die Knabenschaft stiftete 1756 zwei gleiche Silberkelche, was die Inschrift auf dem einen belegt.

Aus dem Jahre 1853 stammen die drei Glocken: 1.  Ø 102 cm, Ton g’, 580 kg, «KIRCH-GEMEINDE PRÄZ, GEGOSSEN VON JAKOB KELLER IN UNTERSTRASS BEI ZÜRICH ANNO 1853»; verziert mit Blätterkranz, Engelsköpfen und oben herum einer Girlande. 2.  Ø 80 cm, Ton b’, 300 kg «EHRE SEI GOTT IN DER HÖHE UND FRIEDE AUF ERDEN», «GEGOSSEN VON JAKOB KELLER IN UNTERSTRASS BEI ZÜRICH 1853»; verziert mit Doppelblatt, oben herum Girlande. 3. Ø 45 cm, Ton a“, 60 kg, «GEGOSSEN VON JAKOB KELLER IN UNTERSTRASS 1853», unten zwei Stabreihen.

1876: wurde die Friedhofmauer erstellt.
1886: Dem Gemischten Chor wird das Öl für die Schulstube (Übungslokal) von der Gemeinde bezahlt.
1888: Dürfen die Leichen aus den Fraktionen bis vor das Dorf gefahren und erst von da an zum Friedhof getragen werden. In demselben Jahr wird der Vorschlag zur Schaffung einer Sonntags-Arbeits-Verordnung abgelehnt.
1909: Neuerstellung des Kirchen- und Turmdaches.
1910: «Weissen» der Kirche.
1912:  Reparatur der Friedhofmauer.

Als im Jahre 1964 der Dachstuhl und der obere Stock des Schulhauses niederbrannten, wurde das Glöcklein des Schulhaus-Türmchens in die Kirche gebracht. Es steht heute ohne Funktion im Kirchturm; Angaben zu diesem Glöcklein fehlen.

1986: wurde die Orgel von der Firma Späth aus Rapperswil eingebaut.

Renovationen: 1949 und 1986/87

Text: Herbert Patt, Kulturarchiv Cazis